Frontera / Procesión – Un Ritual de Agua: Performance von Amanda Piña

Performance / Tanz Festival

Breathing Rivers: Frontera / Procesión – Un Ritual de Agua

Wasser in unseren Körpern und in unserer Umgebung ebnet den Weg für neue Formen der Solidarität, die alle Vorstellungen von Grenzen durchdringt, seien diese kultureller, nationaler oder ästhetischer Natur: Ausgehend von dieser Grundhaltung entwickelte die mexikanisch-chilenisch-österreichische Künstlerin Amanda Piña mit „Frontera / Procesión – Un Ritual de Agua“ (Grenze / Prozession – Ein Ritual des Wassers) eine Performance, die entlang von Hip-Hop, Kolonialgeschichte, indigenen Praktiken und Mystik einen Kampf gegen Unterdrückung und Enteignung offenbart. 

Die Performance ist Teil von Piñas Langzeitprojekt „Endangered Human Movements“, das sich mit jahrhundertealten Tänzen und Bewegungsformen auseinandersetzt, die vom Verschwinden bedroht sind. „Frontera / Procesión – Un Ritual de Agua“ basiert auf einem Straßentanz – entwickelt von Rodrigo de la Torre – der üblicherweise von Männern aufgeführt wird und seinen Ursprung im Viertel El Ejido Veinte in Matamoros, Tamaulipas, an der Grenze zwischen Mexiko und den USA hat – ein Grenzort am Rio Grande, der von Gewalt, Drogenhandel, Militarisierung und Billigarbeit geprägt ist. Der Tanz ist Teil der sogenannten „Danzas de Conquista“ (Tänze der Eroberung): Ursprünglich von der spanischen Krone konzipiert, um den christlichen Sieg über die Mauren auf der Iberischen Halbinsel darzustellen, wurde er auch in Abya Yala (eine vorkoloniale Bezeichnung des amerikanischen Kontinents) als rassistisches Propagandainstrument eingesetzt. Über die Jahrhunderte hat sich die Bedeutung des Tanzes gewandelt hin zu einem „Danza de Frontera“ – einem Tanz, der Widerstand, „Rückeroberung“ und Selbstbestimmung zum Ausdruck bringt. Für Amanda Piña ist die Grenze nicht nur ein Ort, sondern ein Zeichen, das sich in den Körper einschreibt: Ein Zeichen gegen jedes koloniale Paradigma des Universalismus, das nur diejenigen teilen, die eine gemeinsame Geschichte der Unterdrückung verkörpern.

In „Frontera / Procesión – Un Ritual de Agua“ arbeitete Amanda Piña mit Künstlerinnen ihrer eigenen Kompanie, die Teil von „Danza y Frontera“ ist, sowie professionellen und nicht-professionellen Tänzer*innen aus Berlin – mit dem Ziel, die Solidarität mit und zwischen Frauen zu stärken.

Die Performance am 20. Juli 2023 eröffnete das Festival "Breathing Rivers" und führte vom Radialsystem zum nahegelegenen Park an der Spree. Im Rahmen des Sommerfestivals „Breathing Rivers“ stand vom 20.-23. Juli 2023 unsere Beziehung zu Leben und Wasser mit Arbeiten der Choreografinnen Amanda Piña, Lina Gómez und Luísa Saraiva im Mittelpunkt. Das Festival öffnete Erfahrungsräume, in denen wir uns gemeinsam an eine Verbundenheit von allem Lebendigen erinnern und austauschen konnten. 

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