Lichtzeichen in Bewegung – Neue Lichtinstallation von Mischa Kuball am Radialsystem
Installation

Ein Lichtzeichen, das zu Begegnung einlädt: Mit einer ortsspezifischen Lichtinstallation des international renommierten Lichtkünstlers Mischa Kuball wird das Radialsystem ab Sommer 2025 erstmals dauerhaft auch aus der Ferne sichtbar. Der Schriftzug „r a d i a l system“ leuchtet als kinetisches Lichtobjekt und markiert einen neuen künstlerischen wie architektonischen Bezugspunkt an der Fassade des Hauses. Die Arbeit, die am 25. Juli offiziell eingeweiht und erstmals zum Leuchten gebracht wird, bewegt sich zwischen „Kunst am Bau“ und sinnlich erfahrbarer Setzung im öffentlichen Raum.
Mischa Kuballs Installation versteht sich als „Lichtkörper mit eigener Zeitlichkeit“: In subtiler Bewegung changieren Frequenz und Helligkeit der einzelnen Buchstaben, reagieren aufeinander und erzeugen so eine dynamische Topografie aus Licht. Sie nimmt auf die wechselvolle Geschichte des Hauses Bezug: Das Radialsystem – als ehemaliges Pumpwerk direkt an der Spree Ende des 19. Jahrhundert in Betrieb genommen – verbindet seit fast zwanzig Jahren als Kulturort Transformation und Kontinuität im Dialog mit internationalen und lokalen Künstler*innen, Ensembles und Publikum. Im Sinne Mischa Kuballs künstlerischer Praxis, in der Licht als Medium für gesellschaftlichen Diskurs und ästhetische Intervention dient, begreift sich auch die Installation als visuelle Praxis des Mitteilens – offen, in Bewegung und sich in Beziehung setzend.
Die Inauguration findet im Rahmen der zweiten Vorstellung von STEIN am 25. Juli 2025 statt. Die neue Choreografie von Lucinda Childs, Hans Peter Kuhn und Miki Orihara mit dem Dance On Ensemble feiert am Vorabend seine Uraufführung und ist an insgesamt vier Sommerabenden im Radialsystem zu sehen.
Ein besonderer Dank gilt Mischa Kuball für seine künstlerische Vision und das Vertrauen, das er dem Radialsystem über mehrere Jahre hinweg entgegengebracht hat – ebenso für die Geduld und die gemeinsame Ausdauer, die es braucht, um ein solches Vorhaben im Kontext chronisch unterfinanzierter Kultureinrichtungen und komplexer Mittelakquise zu realisieren. Unser Dank gilt auch seinem Team für die engagierte Begleitung bei Planung und Umsetzung.
Die künstlerische Realisierung der Lichtinstallation wurde durch eine zweckgebundene Spende von Werner Gegenbauer ermöglicht. Die technische Umsetzung basierte auf investiven Mitteln zur technischen und baulichen Ertüchtigung des Hauses, gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Mischa Kuball * 1959 in Düsseldorf (DE), lebt und arbeitet in Düsseldorf
Mischa Kuball, Konzeptkünstler, arbeitet seit 1977 im öffentlichen und institutionellen Raum. Er nutzt das Medium Licht, um architektonische Räume sowie soziale und politische Diskurse zu erforschen und reflektiert eine Vielzahl von Aspekten von soziokulturellen Strukturen bis hin zu architektonischen Interventionen, deren Monumentalität und architekturgeschichtlichen Kontext er betont oder neu interpretiert. In politisch motivierten Partizipationsprojekten verschmelzen öffentlicher und privater Raum zu einem ununterscheidbaren Ganzen und bieten eine Plattform für die Kommunikation zwischen Publikum, Künstler, Werk und öffentlichem Raum.
Mischa Kuball ist seit 2007 Professor für Kunst im öffentlichen Raum an der Kunsthochschule für Medien, Köln, und 2006-2008 Professor für Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung/ZKM, Karlsruhe. Seit 2015 ist er Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste, Düsseldorf. Im Jahr 2016 wurde er mit dem Deutschen Lichtpreis ausgezeichnet.
Fotos: Kevin Fuchs